Das Gras in Nachbars Garten ist immer ein klein wenig grüner, als unseres. Aber das würden wir natürlich NIE zugeben. UNSER Garten hat das schönste Grün und wir pflegen ihn ökologisch und überhaupt, wie das hier aussieht …

Dieser Artikel auf editionf.com hat mich zu meinem neuen Blog-Post inspiriert: Neid unter Müttern. Das Thema beschäftigt mich schon lange. Um genau zu sein sieben Jahre und sechs Monate. So lange ist es nämlich her, dass Sohn1 auf die Welt kam. Und das Thema „Mama“-Bashing einen Platz in meinem Themenkosmos einnahm.

Hausgeburt vs. Krankenhaus
Spontangeburt vs. Kaiserschnitt
Stillen vs. Flaschen
Schnuller vs. Schreien
Tragen vs. Kinderwagen
Familienbett vs. Kind schläft alleine
Mutti-bleibt-zuhause vs. Mutti-macht Karriere
Natur pur vs. Nagellack
und.so.weiter.

Ich möchte betonen, dass ich persönlich nie ernsthaftere Auseinandersetzungen zu den oben genannten Themen hatte. Durchaus Diskussionen im engeren Freundeskreis, doch nie boshaft oder abschätzig (Danke, liebe Freundinnen!) Es fällt mir aber seit Jahren auf, dass es immer die gleichen Themen sind, die Mütter* in zwei Lager spalten – die (in den jeweiligen Augen) Guten und die Bösen.

Wieso können wir nicht voneinander lernen? Uns freuen, dass es so viele Ansätze gibt und jede ihren persönlichen Weg geht? Weil wir neidisch sind. Insgeheim möchte die Langzeitstillende auch mal ein Wochenende ohne Kinder wegfahren und sich ordentlich einen hinter die Binde kippen. Und die Mutter, die von Anfang an die Flasche gibt, schaut sehnsüchtig auf das am Busen nuckelnde Baby. Macht sich aber öffentlich über die Stillende lustig.

Oder die Mutter, die jeden Cent umdreht, nie mit der Familie in den Urlaub fährt und stets im Discounter einkauft. „Ich bleibe zu Hause, mein Mann arbeitet. Das reicht gerade so – dafür bin ich uneingeschränkt für meine Kinder da und muss sie nicht in der Nachmittagsbetreuung der Schule parken“. Auf der anderen Seite die Karrierefrau, die froh ist über jede Fremdbetreuungsoption. Somit kann sie sich den Traum vom erfüllten Berufsleben verwirklichen. Mit Kindern. Und ein fetter Urlaub im Jahr ist auch drin, mindestens. Langweiliges Heimchen vs. egoistische Berufstätige – soweit das Klischee.

In Foren, facebook-Kommentaren und offenen Briefen wird regelmäßig übereinander hergezogen. Ich bin der Meinung, dass uns diese polarisierenden Themen emotional so mitnehmen, weil wir neidisch sind. Weil sie einen wunden Punkt in uns treffen. Eine nicht genutzte Chance, sich nicht trauen, den eigenen Weg zu gehen, finanzielle Gesichtspunkte – was wir nicht haben (können), reden wir schlecht, um uns gut zu fühlen.

Ich empfehle: Einfach mal machen und einfach mal machen lassen. Und eine gewisse Gelassenheit an den Tag legen gegenüber „der anderen Mutter“. Vielleicht können wir auch voneinander lernen, wenn wir uns nur besser zuhören würden? Es gibt nicht nur schwarz uns weiss, grau ist auch ganz angesagt. Auf bald – als langzeitstillende, mit allen Kindern im Bett schlafende 24-Stunden-Hausfrau ohne Nagellack.

NOT.

*Was sind eigentlich die Themen bei den Vätern?

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