Wie die Zeit vergeht – das Statistische Bundesamt hat heute zusammen mit dem Familienministerium eine Studie zur Zeitverwendung der Deutschen veröffentlicht. 5000 Haushalte haben zwischen August 2012 und Juli 2013 an drei Tagen ein Tagebuch über ihre Tätigkeiten geführt.

Beachtenswert finde ich, dass „Personen ab 10 Jahren“ befragt wurden. Dieser Tatsache geschuldet sind wohl auch die Ergebnisse: 5,57 Stunden verwendet der Durchschnittsdeutsche demnach für „Freizeit“. Täglich. Wie machen diese Leute das? Mein Zeiterfassungsexperiment befindet sich noch in der Auswertungsphase, aber ich weiß jetzt schon, dass sich bei mir höchstens 2 Stunden pro Tag auf Freizeit aufteilen und selbst das ist glaube ich sehr übertrieben.

Für „Schlafen und Körperhygiene“ gehen 9,31 Stunden drauf (davon träume ich!) und gearbeitet wird im Schnitt 3,16 Stunden. Beim Thema Arbeit unterscheidet die Studie zwischen „Erwerbstätigkeit/Bildung“ und „Unbezahlte Arbeit“, was Haushalt, Pflege der Kinder (als wären alle Kinder „pflegebedürftig“) oder Ehrenamt beinhaltet.

Immer wieder erstaunt mich der immense Fernsehkonsum: 2,58 Stunden verbringt der Deutsche durchschnittlich mit „Fernsehen und anderen (!) kulturellen Tätigkeiten“. Da wir seit rund drei Jahren keinen Fernseher besitzen, ist diese Entwicklung vielleicht an mir vorbei gegangen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die kulturelle Komponente der Fernsehlandschaft konstant abwärts entwickelt und wundere mich daher umso mehr, dass die Studie beides unter einer Rubrik zusammen fasst.

Fazit: Ich begrüße es sehr, dass Studien zum Thema „Zeitbudget“ gemacht und von den Medien (z.B. BILD und Deutschlandfunk) aufgegriffen werden. Mir fehlen allerdings sowohl bei der Studie als auch bei der Berichterstattung Lösungsansätze. „Die Deutschen wünschen sich mehr Zeit mit ihren Kinder“ – das ist schön. Aber tun sie auch etwas, um diesen Wunsch zu erfüllen? Welche Maßnahmen greifen hier, um die Vereinbarkeit von Arbeit, Familie und Freizeit optimal hinzubekommen?

Mir ist klar, dass die Ergebnisse den „Durchschnitt“ der Deutschen abbilden und meiner Meinung nach sind 5000 befragte Haushalte nicht wirklich repräsentativ für so ein wichtiges Thema. Ich bewege mich jedenfalls abseits des Durchschnitts, was ich demnächst mit den Ergebnissen meines persönlichen Zeiterfassungsexperiments zeigen werde – inklusive Lösungsansätze!

 

 

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